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Geschichte rundum die Alemannen und Rangendingen

 

Die Alemannen waren einer der zahlreichen Germanenstämme bzw. eine antike frühmittelalterliche Bevölkerungsgruppe/Sippe, die dem westgermanischenKulturkreis zugeordnet wurde und deren Angehörige von den Römern über lange Zeit als Germanen oder auch Babarenbezeichnet wurden.

 

Durch das neue Zeitalter der Alemannen, wurde die römische Zeit, ca. 60 v. Chr. bis 240 n. Chr., mit ihren zahlreichen Gallier Stämmen abgelöst und hinterließen die Römerstraße. Die Verbindungsstraße zwischen Freiburg und Cannstatt, die um 70 n. Chr. gebaut wurde, kam von Haigerloch her über den sogenannten „Langen Zug“ und führte an der heutigen Mühle vorbei nach Hirrlingen und Rottenburg.

 

In das Machtvakuum stießen germanische Stammesgruppen aus den Elbgebieten ohne nennenswerte Gegenwehr vor. Zahlreiche Gutshöfe und Siedlungen wurden von den Neuankömmlingen zumindest zeitweise weiter genutzt, darunter auch der Gutshof Villa Rustica in Hechingen - Stein.Vielfach errichteten die Alemannen auch in unmittelbarer Nachbarschaft von Gutshöfen neue Hofgruppen und bewirtschafteten die vorgefundenen Feldfluren. Im Verlauf des 5. Jahrhunderts entstanden viele frühalemannische Siedlungen an neuen Standorten. Diese Neugründungen bildeten vielfach die Keimzellen der heutigen Ortschaften.Die Siedlungsnamen der im 5. und 6. Jahrhundert gegründeten Orte setzen sich zumeist aus einem Personennamen und der Endung "-ingen" zusammen. Im 6. Jahrhundert kam "-heim" und "-dorf"-Orte hinzu, im 7. Jahrhundert folgten die "-stetten", "-hausen" und "-hofen"-Orte. Dörfer, Weiler und Einzelhöfe wurden überwiegend an Hängen unmittelbar über der Talaue angelegt.

 

In Rangendingen gab es in der alemannischen Zeit (ca. 3 bis 8 Jh.) eine Bevölkerungsgruppe/Sippe mit deren Anführer Rangod die sich in der heutigen Siedlung, parallel zur Grosselfinger Straße verlaufend in der Nähe des Rangendinger Stausees, niederließen. Von deren Anführer sich mit großer Wahrscheinlichkeit der heutige Ortsname Rangendingen ableiten lässt (Rangodinga…Rangendingen)

 

Während des 3. Jahrhunderts etablierten sich östlich des Rheins und am Oberlauf der Donau, in einem vormals von Römern verwalteten Gebiet, die Alemannen als eine politische Größe. Die Alemannen waren Gruppen von Menschen unterschiedlicher Herkunft, die zwar eine geschichtliche, jedoch keine ethnische Einheit bildeten. Als Herkunftsgebiet der Alemannen gilt Elbgermanien. Einige Historiker aus dem 6. bis 8. Jahrhundert gebrauchen die Namen Alemannen und Sueben für ein und dasselbe Volk. Ob nun Alemannen als Bezeichnung der lateinisch sprechenden Völker, Sueben dagegen als der Sprachgebrauch der Volkssprache zu bezeichnen ist, ist umstritten. Otto von Freising jedenfalls gebrauchte im 12. Jahrhundert Alemannen als lateinischen Ausdruck für Schwaben. Interessant ist die Beobachtung, dass ab dem Jahr 1000 Sueben als Selbstbezeichnung gebraucht wird; das im 10. Jahrhundert neugegründete Herzogtum verwendet nur noch den Namen Schwaben. Erst durch die Humanisten wurde der Alemannenname wiederbelebt und von ihnen auf den ganzen Raum zwischen Lech und Vogesen, den Alpen und der fränkischen Stammesgrenze bezogen.

Bei der Landnahme der Alemannen spielten die geographischen Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Schwarzwald, Schwäbische Alb, die Schwäbisch-Fränkischen Höhenberge sowie Odenwald und Spessart bildeten geographische und verkehrstechnische Hindernisse. Zwischen diesen Höhenzügen entstanden Siedlungsräume. Markante und große Siedlungen in dieser Zeit sind stadtähnliche Höhensiedlungen, wie z. B. der Runde Berg bei Bad Urach, der Zähringer Berg bei Freiburg im Breisgau sowie der Lochenstein bei Hausen (Landkreis Balingen). Der Geißkopfbei Offenburg war hingegen eine militärische Anlage, wie dortige Funde (u. a. Lanzen, Äxte, Pfeilspitzen, Waffengürtel) nahelegen. Die Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur der Höhensiedlung des Runden Berges bei Bad Urach kann annährend beschrieben werden. Die Vielzahl der hier vertretenen (Kunst)Handwerke, darunter Goldschmiede, Bronze-, Eisen- und Glasverarbeiter, Knochen- und Geweihschnitzer sowie Halbedelsteinbearbeiter, lassen auf eine relativ wohlhabende Bevölkerung schließen. Dies unterstreichen Importe aus dem byzantinischen, mediterranen und römisch besetzten linksrheinischen Gebiet. Dass es sich beim Runden Berg um einen repräsentativen adligen Wohnsitz, oder sogar um einen Fürstensitz, gehandelt hat, lässt sich nur vermuten. Wertvolles Tafelgeschirr, kostbarer Schmuck und Brettspiele belegen jedenfalls einen gehobenen Lebensstil.

Archäologische Zeugnisse aus der frühen Zeit sind relativ selten, was auch damit zu tun hat, dass erst ab der Mitte des 5. Jahrhunderts der allmähliche Übergang von der Brandbestattung zur Körperbestattung stattfand. Die dann einsetzenden Reihengräber sind dann Anzeichen für eine schnell anwachsende Bevölkerung. Archäologische Funde gestatten dann Einblicke in die Lebensformen der Alemannen, in ihre wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Darüber hinaus geben sie auch Auskunft über ihre weitreichenden Handelsbeziehungen, in denen sie sowohl Rohstoffe als auch Fertigprodukte erwarben.

In der zweiten Phase der Landnahme gewann Alemannienseine politische und geographische Gestalt in der Auseinandersetzung mit den Franken. Das römische Reich stellte nach 476 keinen Machtfaktor mehr dar, der Limes wurde aufgegeben

 

 

 


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